Deutschland deine Bildungsgerechtigkeit

Unser Martin, seines Zeichens Eurokrat und von sich selbst aber sowas von überzeugter Kanzlerkandidat, hat den Zukunftsplan für Deutschland vorgestellt. Was er darin fordert? Dasselbe wie immer. Mehr Gerechtigkeit. Klar, denn wer kann schon gegen Gerechtigkeit sein.
Der Zukunftsplan von Kanzlerkandidat Martin Schulz sieht unter anderem mehr Bildungsgerechtigkeit vor. Und in der Tat sind die Zahlen erschreckend:

Die frühere rot-rote Regierung in Berlin hat vor einigen Jahren die Hauptschulen abgeschafft. Die Idee: Wenn schwache Schüler mit besseren Schülern vermischt werden, werden diese mitgezogen, das Bildungsniveau steigt. Das Gegenteil ist eingetreten. Die Zahlen der gerade veröffentlichten Caritas-Studie „Bildungschancen“ ist die Quote der Schulabbrecher um fast 22 Prozent explodiert. Die Beobachtung: Viele der Schüler verweigern jedes Lernen, weil sie überfordert sind.

Nun schaut man in Berlin allerdings nicht tatenlos zu. Man testet andere Möglichkeiten, wie nach der Abschaffung der Haupt- und vieler Gesamtschulen zugunsten der „Sekundarschulen“ diese Schüler noch gerettet werden können. So werden jetzt leistungsschwache Schüler doch wieder von stärkeren getrennt. So wie früher bei Haupt- und Realschule. Das nennt sich jetzt „Praxislernen“. Das Prinzip: Schüler, deren Lehrer merken, dass die Schüler wohl keinen Abschluss machen werden können, werden aus dem Klassenverband genommen und in Extraklassen gesteckt.

Für 16 Stunden pro Woche erhalten sie dort Unterricht auf ihrem Niveau – vor allem in Deutsch, Mathe, Fremdsprachen. Also in den Prüffächern des Hauptschulabschlusses, der heute Berufsbildungsreife heißt.

Dafür verbringen die Schüler bis zu drei Tage in der Woche in Werkstätten und Praktikumsbetrieben. Die Idee: Wer in der Praxis sieht, dass es ohne Lernen nicht geht (wie z. B. soll der Tischler die Menge des benötigten Holzes für einen Auftrag ausrechnen?), strengt sich mehr an. Ergebnis der Trennung: Nicht alle schaffen einen Notensprung, aber einige Schüler haben durch das Praktikum doch einen Fuß in die Berufswelt bekommen.

Und genau das ist die Crux mit der Bildungsgerechtigkeit: Sie ist nicht zu erreichen, wenn alle Schüler zu Gymnasiasten erklärt werden. Sie wird dann erreicht, wenn dem Niveau entsprechend gefördert und gefordert wird. Tut manchem weh, die Erkenntnis. Aber so ist der Mensch nun einmal. Ich bin gespannt, was nach der Wahl – je nach Ausgang – daraus wird und ob der Bund von Berlin lernt. Der hat sich in der Vergangenheit allerdings fast immer als ziemlich beratungsresistent erwiesen.

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