"15:17 to Paris" - langatmig und dennoch sehenswert

Spencer Stone, Alek Skarlatos und Anthony Sadler, drei Freunde seit Schultagen, waren im Sommer 2015 auf Europareise und nach Stationen in Italien und Deutschland gerade auf dem Weg von Amsterdam nach Paris, als ein schwer bewaffneter Attentäter in ihrem Zug das Feuer eröffnete. Gemeinsam mit anderen Passagieren konnten die drei Amerikaner den Mann überwältigen, letztlich verlor niemand sein Leben.

Mit „15:17 to Paris“ bringt Clint „Malpaso“ Eastwood nun die Erfahrungen der drei Kumpel, die vom damaligen französischen Präsidenten François Hollande den Verdienstorden der Ehrenlegion verliehen bekamen, auf die Leinwand. Als Hauptdarsteller besetzte der Oscar-Gewinner dabei Stone, Skarlatos und Sadler selbst.



Und das merkt man dem Film auch an. Denn deren unbekümmerte Art des Spielens lässt viele Szenen, die man vielleicht in ähnlicher Form aus anderen Filmen kennt, wie bspw. Stones Basistrainingssequenzen, irgendwie neu und unverbraucht wirken.

Zum eigentlichen heroischen Akt im Zug kommt der Film erst sehr spät und nimmt sich vorher viel Zeit seine Protagonisten und deren Werdegang zu beleuchten: Wir sehen wie sich zu Schulzeiten kennenlernen, miteinander philosophische Unterhaltungen führen und später auch sehr ausführlich die Reiseerfahrungen und Interaktionen mit anderen Menschen kurz vor dem geplanten Attentat. Gerade diese letzte halbe Stunde in Europa ist lang, für den einen oder anderen vielleicht zu lang, insbesondere wenn man bis dahin noch nicht mit den Charakteren warm geworden ist. Ich jedenfalls war es bis zu diesem Zeitpunkt und konnte diese Geduldsprobe gut aushalten.

Eastwood macht bereits zu Beginn des Films zwischendurch immer wieder Zeitsprünge und zeigt uns kurze Ausschnitte von Ereignissen, die zu den dramatischen Szenen im titelgebenden Zug hinführen. Ganz so als wolle er andeuten, das Schicksal habe die drei Männer bereits im Kindesalter zusammen geführt und dafür gesorgt, dass die drei Amerikaner in diesem Augenblick genau dort sind, wo sie sein sollen - in dem Fünf Uhr 17 nach Paris.

Wenn es dann zu dem vereitelten Attentat kommt geht alles ganz schnell und gänzlich ohne dramaturgisches Aufgebausche. Die Rettungstat scheint einem interessanten Mix aus Impulsivität und Entschlossenheit verdanken zu sein. Tatsache ist, dass durch das Eingreifen dieser Männer ein schlimmes Blutbad verhindert werden konnte. Ohne den Film hätte ich davon überhaupt nichts erfahren. Alleine deswegen hat es sich gelohnt, ihn sich anzusehen.

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