CO2 und der Rufmord
In dieser Woche bekam ich Werbung für ein Online-Seminar. Auf der Anmeldeseite poppte ein Fenster mit folgendem Text auf:
„Durch Ihre Teilnahme am Event werden durchschnittlich 15 kg CO2 erzeugt. Sie können dies mit der Unterstützung des oben genannten Projektes für nur 2,70 € kompensieren. Füllen Sie einfach nebenstehendes Formular aus und wir werden Ihnen in Kürze das entsprechende Zertifikat und Rechnung zukommen lassen.“
Das teuflische CO2, das dafür verantwortlich ist, dass wir bald (wieder) Feigen am Rhein anbauen können - hatte ich fast vergessen. Aber wieso sorge ich während eines Online-Seminars für 15 kg CO2 ? Wie mache ich das überhaupt? Bis zu diesem Augenblick wusste ich nicht einmal, dass ich dermaßen produktiv bin. Und auch sonst wirft das Ganze Fragen auf:
Wieso kosten 15 kg CO2 2,70 Euro? Gibt es die bei ALDI billiger? Oder als Hausmarke bei Rewe? Nach dem Motto: „Ich sag ‚JA‛ zu CO2.“ Ist aber das Hausmarke-CO2 genau so gut wie das Marken-CO2? Fragen über Fragen. Da macht man sich natürlich schlau. Und siehe da, für irgendwas ist dieses CO2 ja auch gut:
CO2 ist die Quelle allen organischen Lebens: Photosynthese.
CO2 wirkt bei der Entstehung von Mineralwässern mit: Kalkgleichgewicht.
CO2 dient zur Aufrechterhaltung des Blut-pH-Wertes: Bikarbonatpuffer.
CO2 hilft bei der Entgiftung in Tier und Mensch: Harnstoff-Zyklus.
CO2 wird von fast allen Lebewesen ausgeatmet: Zellatmung/Gärung.
Sind also jetzt die 15 kg, die ich, wie auch immer, während des Online-Seminars produziere, gut oder schlecht? Falls sie so gut sind, wie die Seite d-perspektive.de meint: Müsste nicht dann ich die 2,70 Euro bekommen?
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