Nach Jahren des Wartens auf die Todesstrafe: Asia Bibi in Pakistan vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochen

Ganze 3422 Tage hat es gedauert bis der völlig unhaltbare Vorwurf der Gotteslästerung endlich von einem pakistanischen Gericht aufgehoben wurde. 3422 Tage der Todesangst und Trennung von der Familie, die jeden Tag versuchte die Öffentlichkeit auf das Schicksal ihrer inhaftierten Mutter und Ehefrau aufmerksam zu machen.

In einer Art Standgericht war Asia Bibi im Jahr 2010 vorläufig für schuldig befunden worden, nachdem ihre muslimischen Kolleginnen heraus gefunden hatten, dass sie Christin und somit unrein ist. Dass so eine Frau mit ihnen Wasser aus demselben Brunnen trinkt ist somit eine absolute Zumutung und daher waren schnell "Zeugen" gefunden, die gehört hatten, wie Asia den Propheten beleidigte. Tatsächlich hatte sie, nachdem man ihr verbieten wollte das Wasser aus dem Brunnen zu trinken, folgendes gesagt: "Ich glaube Jesus würde es anders sehen als Mohammed. Denn er starb stellvertretend für alle am Kreuz. Was hat denn unser Prophet getan, um die Menschheit zu retten?".

Diese Worte reichten für eine umgehende Mobbildung, man schlug die, spuckte sie an und bereits kurze Zeit später wurde sie verhaftet. Keine fünf Tage später stand das Urteil nach Artikel 295 des pakistanischen Strafrechtes bereits fest: Tod durch Erhängen. Weil sie Christin ist und Durst hatte.
Jetzt also der Freispruch. Doch die Freude darüber dauerte nur 24 Stunden. Denn sofort brachen massive Straßenproteste von Muslimen aus, um die Regierung dazu zu zwingen, ihre Freilassung zu verzögern. Das Telefonnetz wurde in einigen Regionen aus "Sicherheitsgründen" unterbrochen. Die Unruhen führten zur Schließung von Schulen in Islamabad, im Punjab und in Kaschmir.
"Es wird einen Krieg geben, wenn sie Asia aus dem Land schicken", warnte Khadim Hussain Rizvi, Führer von Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP), einer islamistischen Partei, die Blasphemiegesetze unterstützt.

Die Regierung erlag offenbar dem Druck und unterzeichnete eine Vereinbarung, die viele der Forderungen von Tehreek-e-Labbaik erfüllt. Die pakistanische Regierung versprach auch, sich einer rechtlichen Petition zur Aufhebung der Freilassung von Asia Bibi nicht zu widersetzen und ihren Namen auf die "Exit Control List" (ECL), eine No-Fly-Liste, zu setzen, um zu verhindern, dass sie das Land verlässt.

"Ihr zu verbieten, das Land zu verlassen, gewährt Tehreek-i-Labaik stillschweigend die Erlaubnis, sie zu jagen und zu ermorden", schrieb Robert Spencer, ein Menschenrechtsaktivist und Autor von 18 Büchern, darunter Bestseller der New York Times.
Asia Bibis Ehemann, Ashiq Masih, hat sofort in den Vereinigten Staaten, Kanada und England Asyl beantragt. "Ich bitte den Premierminister des Vereinigten Königreichs, uns zu helfen und uns so weit wie möglich Freiheit zu gewähren", sagte er. "Ich bitte den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, uns zu helfen, aus Pakistan auszureisen", fügte er hinzu. "Die aktuelle Situation ist sehr gefährlich für uns. Wir haben keine Sicherheit und verstecken uns hier und dort und wechseln häufig unseren Standort".



Pakistan, ein Land mit 197 Millionen Einwohnern, bewaffnet mit nuklearen Sprengköpfen, und ein Verbündeter des Westens, mit 97% Muslimen in seiner Bevölkerung, ist durchgedreht wegen des gerechten Freispruchs dieser christlichen Frau. Nicht nur, dass das pakistanische Justizsystem sie acht Jahre lang gefoltert hat, indem es sie allein in einer fensterlosen Zelle getrennt gehalten hat. Jetzt, da Asia Bibi freigesprochen ist, gibt es unzählige Tausende, die bereit sind, sie zu ermorden.

Zu den jüngsten Angriffen auf pakistanische Christen gehören ein Angriff auf eine Kirche in Quetta im Dezember 2017, bei dem 9 Menschen starben; ein Selbstmordanschlag auf Christen, die im März 2016 auf einem Spielplatz in Lahore Ostern feierten und bei dem 70 Menschen starben; zwei Bombenanschläge auf Kirchen in Lahore im März 2015, bei denen 14 Menschen starben; ein doppelter Selbstmordanschlag auf eine Kirche in Peshawar im Jahr 2013, bei dem rund 80 Menschen starben, und fast 40 Häuser und eine Kirche, die 2009 in der Stadt Gojra im Punjab von einem Mob verbrannt wurden, mit acht lebendig verbrannten Menschen. Im vergangenen März sprach ein pakistanisches Gericht 20 Personen frei, Teil eines Mobs zu sein, der ein christliches Paar, das fälschlicherweise der "Blasphemie" beschuldigt worden war, lebendig verbrannt hatte. Das christliche Paar wurde gefoltert und ihre Körper in einem Ziegelofen zu Asche verbrannt.

Wenn Asia Bibi ermordet würde, wäre es eine gigantische Niederlage für jede Art von Gerichtsverfahren und ein gigantischer Sieg gegen Christen - vergleichbar mit der Vertreibung von Christen aus ihrem Kernland im Irak.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann man nur um Asia Bibi und andere Christen in Südasien fürchten. Im Westen scheint man nur ein Gähnen dafür übrig zu haben, dass sie gejagt wird. Fast eine Woche lang haben gewalttätige Proteste und Drohungen gegen ihr Leben die europäische Öffentlichkeit nicht dazu bewegt, auf die Straße zu gehen, um auf ihrer Freiheit zu bestehen. Vom ansonsten lautstarken UNO-Menschenrechtsrat in Genf ist keine Resolution gekommen. Es wurde kein Druck auf Pakistan ausgeübt, um ihre sofortige und sichere Freilassung zu gewährleisten. Es wurden keine Konferenzen von EU-Beamten in Brüssel oder Straßburg einberufen.
Europäische und westliche Regierungen sollten alles in ihrer Macht Stehende tun, um sie zu retten. Bieten Sie ihr eine Ehrenbürgerschaft an, wie es die Stadt Paris im Jahr 2015 tat. Schirmen Sie sie in einer ausländischen Botschaft in Pakistan ab. Vor allem, gewähren Sie ihr Asyl in einer westlichen Demokratie.

Ehrlich gesagt gibt es aus meiner Sicht nur ein einziges Regierungsoberhaupt, das den Schneid hätte, Asia zu helfen und sich mit der halben muslimischen Welt anzulegen. Der hat heute aber leider erst einmal mit den Midterm Wahlen in seinem Land viel um die Ohren...

"Kümmert euch um alle, die wegen ihres Glaubens gefangen sind. Sorgt für sie wie für euch selbst. Steht den Christen bei, die verhört und misshandelt werden. Leidet mit ihnen, als würden euch die Schläge treffen ..." (Hebräer 13)

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