Frauen sollen mehr arbeiten!

Das nenne ich einmal zynisch. Einige der Parteien möchten gerne das Ehegattensplitting abschaffen. 15 Milliarden Euro mehr an Steuern soll das einbringen.

Weil sich diese Steuererhöhung aber schlecht als solche verkaufen lässt, lautet die Argumentation hierfür natürlich anders: Es geht um Gerechtigkeit für Frauen. Sie sollen genauso viel Steuern zahlen dürfen wie ihre Männer. Im Übrigen sei die klassische Ehe ein Auslaufmodell und mit den heutigen Lebensläufen nur noch schwer vereinbar. Auch hier setze die geplante Streichung des Ehegattensplitting an.

Nun geht die Argumentation noch ein wenig weiter:

Frauen stecken in der Teilzeitfalle, betont der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe ausdrücklich. Begründung: Das Ehegattensplitting würde riesige Fehlanreize setzen. Frauen würden deshalb weniger arbeiten, weil sie die schlechtere Steuerklasse hätten. Bei einer Angleichung (also bei einem Wegfall des Ehegattensplittings) würden Frauen aber genauso besteuert wie ihre Männer. Sie könnten mehr arbeiten.

Klingt logisch, bedeutet aber: die Frauen müssen sogar mehr arbeiten, weil beide Partner insgesamt mehr Steuern zahlen als vorher (siehe oben: 15 Milliarden an geplanten Mehreinnahmen). Tun sie es nicht, hat die Familie bzw. hat das Ehepaar weniger Geld zur Verfügung als vorher.

Also: Was immer man Ihnen zum Thema Ehegattensplitting erzählt: Es geht nur um Steuermehreinnahmen. Alles andere ist Blablabla.

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