Drumming in the rain



Der sogenannte Drumbrella ist eines dieser Utensilien, bei denen ich mich frage, wieso die nicht schon längst auf den Markt gekommen sind. Don Min Park hat einen Regenschirm entworfen, an dessen Oberseite sich fünf verschieden große Felder aus straff gespanntem Stoff befinden, welche bei Regen für eine musikalische Darbietung sorgen. Regisseur Ridley Scott hat den passierenden Fußgängern in seinem verregneten Zukunftsepos "Blade Runner" seinerzeit Schirme mit phosphoreszierenden Griffen verpasst. Der Drumbrella wäre wohl selbst ihm zu futuristisch gewesen.





Bei der ersten Betrachtung musste ich unwillkürlich an ein "Rock Band" Drumset für Outdoor Freaks denken. Und als bekennender Fan des Spiels finde ich die Idee zunächst einmal klasse. Schließlich sind Regentage trist genug und könnten durch diesen ausgefallenen Gebrauchsgegenstand eine merkliche Auflockerung erfahren. Der Unterhaltungswert des klimatisch verursachten Getrommels ist aber wahrscheinlich auch davon abhängig, in welcher Region unseres Planeten der Schirm zum Einsatz käme. Ein Verkaufsboom in Japan könnte zum Beispiel recht schnell zur echten Nervenbelastungsprobe werden. Man stelle sich einmal vor, man schlendert an einem Herbsttag durch die pulsierenden Straßen Tokios und jeder Dritte trägt den Drumbrella bei sich. Dagegen dürfte selbst der verhasste Vuvuzela Lärmteppich behaglich anmuten. Freuen dürften sich hingegen Bewohner des Amazonas Gebietes, welchen im Verlauf eines Tropischen Gewitters wohl ein atemberaubendes Schlagzeugsolo geboten werden dürfte. Auch die Bewohner der, aus bekannten Gründen, sehr grünen Insel Irland hätten vermutlich viel Spaß mit dem trommelnden Schirm.

Auch zukünftige Erweiterungen kann man sich bestens vorstellen. Warum nicht noch zusätzlich Lichtquellen unter den gewachsten Stoffbezügen anbringen, welche bei Berührung die unterschiedlichen Farben zum Leuchten bringen? Aus dem All würde das wohl wie eine Invasion der Senso Spielmaschinen aussehen. Vielleicht installiert man auch noch eine USB Schnittstelle, mittels derer man noch zu entwickelnde MP3 Player anschließt, die den Regen Rhythmus durch weitere Instrumente ergänzen oder zur späteren Weiterbearbeitung im heimischen Soundstudio aufzeichnen. Zugegeben, mittlerweile würde das Gerät wohl das Normalgewicht eines durchschnittlichen Regenschirms deutlich überschreiten, aber wer ausgefallenen Spaß haben möchte, muss halt eben auch mal zu außergewöhnlichen Belastungen bereit sein.
Zu kaufen gibt es den unterhaltsamen Regenschutz übrigens noch nicht. Bei den gezeigten Bilder handelt es sich bisher lediglich um ein Konzept. Wer sich also vor seinem geistigen Auge schon bei nicht sehr besinnlichen Regenspaziergängen sieht, sollte Designer Dong Min Park ermutigende Worte zukommen lassen. Vielleicht findet er ja wirklich einen wagemutigen Geldgeber für seinen Drumbrella.

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