Der Junge, der uns die Augen öffnete

Tim sollte nicht leben, denn ein Gynäkologe hatte bei ihm mittels Ultraschall eine Trisomie 21 diagnostiziert. Die Mutter drohte sich zu töten und ein Arzt sah sich per Gesetz verpflichtet, die gewünschte Spätabtreibung durchzuführen. Und obwohl Tim nicht leben sollte, lebte er 21 Jahre lang in dieser Welt. 21 Jahre hatte er Zeit um Juristen, Politikern, Ärzten und jedem Skeptiker zu zeigen, dass er trotz eines genetischen Defekts und trotz Mehrfachbehinderung leben wollte und auch konnte.

Tims Leben außerhalb des Mutterleibes begann dramatisch. Er wurde abgetrieben, kämpfte weiter und überlebte, in Tüchern zum Sterben beiseite gelegt. Seine Geschichte ging durch die Medien, sein Überleben wurde in Expertenkreisen diskutiert, seine Existenz polarisierte die Gesellschaft. Tim, ein Junge der eigentlich nicht mehr leben sollte, fachte mehr Diskussionen an, provozierte mehr Anteilnahme und gab mehr Zeugnis vom Wert eines jeden einzelnen Lebens als jede Grundsatz-Kampagne. Sein Überleben lieferte den Zündstoff den es brauchte um eine Diskussion zu entfachen über die Grausamkeit von Spätabtreibungen und die schwerwiegenden Gefahren die drohen, wenn Menschen den Lebenswert von Ungeborenen bestimmen.

21 Jahre lebte Tim unter uns. Er wurde von den Pflegeeltern Guido angenommen, geliebt und gefördert. Viele Menschen unterstützten Tim auf seinem Lebensweg. Viele überdachten ihre Position zum Thema Abtreibung. Sie spendeten Geld, damit Tim mit Delfinen schwimmen konnte, um sich weiterzuentwickeln. Sie solidarisierten sich mit seinem Schicksal, um der Gesellschaft ein Zeugnis zu geben vom Wert, der Schönheit und der Einzigartigkeit des Lebens.

Tim starb am 4. Januar 2019. Er wird eine Leitfigur im Lebensrecht bleiben, auch über seinen Tod hinaus. Sein Kampf, sein Leben und seine in Ewigkeit fortdauernde Existenz sind ein unübersehbares und unvergleichliches Zeugnis. Tim wird uns immer daran erinnern wie wichtig es ist, dass die Gesunden sich für die Kranken, die Starken für die Schwachen und die Geborenen für die Ungeborenen einsetzen.


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